Virtuelle Design Sprints und ihre potenziellen Nachteile
Einen Design Sprint remote zu veranstalten hat viele Vorteile. Es gibt aber auch potenzielle Nachteile. Lies weiter und erfahre wie Du die drei größten Nachteile virtueller Design Sprints mit ein paar Handgriffen geschickt behebst.
Was ist der virtuelle Design Sprint?
Der virtuelle Design Sprint ist das digitalisierte Sprint-Format für cross-funktionale Teams mit unterschiedlichen Standorten. Er wird auf einer virtuellen Kollaborationsplattform veranstaltet und ermöglicht Deinen Teammitgliedern die Zusammenarbeit in Echtzeit bei gleichzeitiger Intensivierung ihrer Arbeits- und Ergebnisqualität.
Warum macht es Sinn Design Sprints virtuell abzuhalten?
Selbst wenn vor kurzem die Meinungen zur Sinnhaftigkeit von virtuellen Design Sprints noch auseinander gingen (- sogar „Google Design Sprint“ Urheber Jake Knapp stellte 2016 in seinem berühmten Sprint-Buch die virtuelle Durchführbarkeit wegen fehlender digitaler Werkzeuge in Frage -), ist im letzten Jahr eines klar geworden: virtuelle Sprints sind nicht nur machbar, sondern stellen eine gleichwertige Alternative zum analogen Format dar. Schließlich wurden durch den jüngsten Digitalisierungs-Schub entsprechende Kollaborationstools soweit perfektioniert, dass eine reibungslose online-Zusammenarbeit stattfinden kann.
In der openFORCE sind wir seit einem Jahr auf virtuelle Design Sprints umgestiegen. Jetzt arbeiten wir mit unseren Kunden und verteilt arbeitenden Sprintlern remote auf „Miro“. Begeistert haben wir festgestellt, dass virtuelle Sprints die analogen in puncto Effizienz sogar übertreffen. Mehr zu den praktischen Vorteilen findest Du in meinem letzten Blogatikel Der virtuelle Design Sprint.
Dennoch gibt es auch Kehrseiten der digitalen Sprint-Arbeit. Über die folgenden drei größten potenziellen Nachteile solltest Du Bescheid wissen, um die Zusammenarbeit beim online-Sprinten jedenfalls zu einem Erfolgserlebnis zu machen.
Was sind die Nachteile des virtuellen Design Sprints?
- Das gemeinsame Teamerlebnis rückt in den Hintergrund. Das ist eine ernstzunehmende Gefahr, denn ein Sprint-Erfolg steht in enger Wechselbeziehung zu einem starken Zusammengehörigkeitsgefühl und gutem Teamspirit, wie nicht zuletzt Jake Knapp hervorhebt.
- Teamwork am Whiteboard kann online schnell zu Erschöpfung führen, schließlich fordert der ohnehin schon arbeitsintensive Sprint im Cyber-Raum nochmals mehr visuelle und akustische Konzentration. Vorsicht vor Überforderung der SprintteilnehmerInnen.
- Ohne ein gut funktionierendes technisches Setup wird der Design Sprint zur unnötig nervenaufreibenden Herausforderung. Besonders bei Sprint Master und Team, aber auch bei Testanwendern muss die Technik einwandfrei funktionieren.
Wie kann ich das Teamerlebnis stärken?
Der Design Sprint ist ein Teamprozess, aus dem durch eine gemeinsame Mission mit vielen kleinen Erfolgen und gemeinsam verbrachten Pausen mit Face-Time ganz natürlich ein Teamgefühl entsteht. Gerade der informelle private Austausch mit KollegInnen bei Lunch oder Kaffee-Pause hat eine zentrale Bindungsfunktion. Das Zusammengehörigkeitsgefühl wirkt sich wieder förderlich auf den Sprint aus.
Möge die Effizienz zunehmen, die emotionale Bindung nimmt ab, je tiefer wir uns in die digitale Welt begeben. Zwar verschwört sich das virtuelle Team ebenfalls auf ein Ziel hin und erlebt arbeitsbasierte Erfolge, bei Pausen sitzt dennoch jeder im eigenen Homeoffice alleine vor dem Bildschirm.
- Hier gilt es nachzuhelfen. Schaffe daher aktiv Raum für zwischenmenschliche Begegnungen und Teambuilding, z.B. durch einen guten Check-In an jedem Tag, ein gemeinsames virtuellen Mittagessen vor dem Bildschirm oder lustige Energizer. Das stärkt den Wir-Gedanken und macht ausserdem Spass!
Wie schaffe ich es ohne Erschöpfungsgefahr ein hohes Energie-Level aufrecht zu erhalten?
Die hochintensive und hochkonzentrierte Arbeitsweise aus dem Design Thinking kann vor dem Bildschirm - ganz anders als analog - leicht zur Erschöpfung führen.
- Lass das Sprint Team einzelne Design Sprint Übungen analog machen. Vor allem die Skizzier-Aufgaben gelingen auf einem physischen Blatt Papier besser. Fotos der Skizzen lassen sich ganz leicht aufs virtuelle Whiteboard laden.
- Plane alle 90 Minuten eine kurze Pausen ein. So bleibt gewährleistet, dass das Energie-Level kontinuierlich hoch bleibt.
Wie kann ich sicherstellen, dass das technische Setup bei allen TeilnehmerInnen reibungslos funktioniert?
Den meisten technischen Pannen lässt sich durch ein gutes Briefing und Vorab-Tests der Infrastruktur vorbeugen. Jeder Sprint Master sollte weiters durch technischen Support bzw. technische Co-Moderation unterstützt werden, der bzw. die den TeilnehmerInnen und Testanwendern gleichermaßen bei Problemen hilft.
- Briefe Deine SprintlerInnen auf folgendes Setup:
- Selbstverständliche Voraussetzung: stabile Internet-Verbindung, ruhige Umgebung...
- hochwertige Hardwareausstattung: Headset mit Mikrofon, Webcam...
- Zugang zu den eingesetzten Kollaborations- bzw. Prototyping-Tools und der Videokonferenz-Software.
- ein Training für einen sicheren Umgang mit den eingesetzten Tools, am Besten vorab durch eine Sandbox oder persönlich durch den technischen Support.
Selbiges gilt für das Test-User Setup. Die Anwender müssen im Vorfeld gebrieft, das Setup einem Test unterzogen werden. Alles läuft auf die User Tests hinaus, wenn hier keine gute technische Infrastruktur gewährleistet ist, war alles umsonst.
Nachdem Du jetzt die größten Gefahren für den virtuellen Sprint kennst und weisst, wie Du diese umgehst, fühlst Du Dich hoffentlich bestens abgeholt und entscheidest Dich schon bald selbst den Design Sprint online auszuprobieren. Viel Erfolg!