Hier bin ich wieder mit einem lange versprochenen Artikel. Im letzten Teil meiner Serie habe ich mein Remote Work Erlebnis auf Teneriffa reflektiert. Zugegeben, es liest sich wie eine Art Werbung für Remote oder wie der Begriff eigentlich heißen sollte „Mobile Work“. Disclaimer: Wir sind uns intern auch noch nicht ganz einig, wie wir unsere Art zu arbeiten begrifflich einordnen wollen – dazu folgt noch ein Blogartikel von mir.

In diesem Artikel habe ich einige Aspekte zusammengefasst, die für mich und meine Mitarbeiter:innen in unserem Remote Setting noch Verbesserungspotenzial besitzen oder gar, ein Nachteil sind. Der ein oder andere wird sich hier vermutlich wieder finden.

Räumliche Trennung vs. Dinge sofort in der Gruppe besprechen

In den letzten Wochen nach meinem Auslandsaufenthalt habe ich oft das Gespräch mit unseren Angestellten gesucht. Was unseren Mitarbeiter:innen im hybriden Setup fehlt, ist der spontane Austausch zu unmittelbar anfallenden Themen. Vor Ort werden die Dinge oftmals schnell geklärt. Bei unterschiedlichen Räumlichkeiten und Arbeitszeiten fällt die Spontanität schnell einmal weg.

Die Asynchronität hat ihre Vorteile. Es ist oftmals gut, ungestört zu arbeiten. In meinem ersten Artikel schreibe ich ja, dass Büros zu Unterbrechungs-Fabriken geworden sind.

Aber: Eine spontane Diskussion hat auch Vorteile, die sind im Remote Setup mitunter verloren gehen.

Dazu werde ich später noch einen möglichen Lösungsansatz finden.

Da ist zum einen der Zugang zu Video Calls.

Ein peer-to-peer Gespäch ist schnell vereinbart: Link generieren, Gesprächspartner einladen und schon sitzt man sich virtuell gegenüber.

Wenn ich aber mehrere Teilnehmer in einem Gespräch haben möchte, muss ich meinen Link an jeden einzelnen senden und warten, bis sich alle entsprechend eingerichtet und in der Konferenzplattform meiner Wahl eingefunden haben (Das ist nämlich auch noch so eine Sache...) Da vergehen schon mal ein paar Minuten. Das nimmt ganz schön Tempo aus der Diskussion heraus.

Das ist für meine Mitarbeiter:innen ein wesentliches Problem, das wir in unserer Infrastruktur beheben werden. Erste Ideen wurden schon eingebracht. So könnte man etwa mit einem #chat name1 name2 name3 Befehl in unserem Unternehmens-Chat alle diese Schritte zusammenfassen und automatisieren. Oder man könnte ein Dashboard mit allen Mitarbeitern aufstellen, aus dem man per drag&drop einzelne Teilnehmer:innen in eine Konferenz einlädt. Vielleicht finden wir auch noch andere, bessere Lösungen. Darüber berichten wir gerne in Zukunft.

Das Ziel ist klar: Wir wollen wieder mehr spontane Meetings starten.

Socializen zwischen den Meetings

Oftmals steige ich zu einem vereinbarten Video Call ein paar Minuten früher ein. Und immer sind erste Teilnehmer:innen anwesend. Man begrüßt sich, fragt nach dem Wohlbefinden und führt leichtgewichtige Gespräche über dies und das. Das tut gut. Ich erfahre in Fachgesprächen oft nicht, wie es den anderen geht. Es ist dieser Small Talk, der soziale Bindungen schafft und aufrecht erhält.

Auch nach einem Termin im Meeting Room bleiben wird sehr geschätzt. Anfangs haben wir diese Gelegenheiten viel zu oft zugunsten der Produktivität liegen gelassen. Spätestens nach der Corona-Pandemie ist der Wunsch nach sozialen Bindungen am Arbeitsplatz wieder stärker. Fangen wir doch mit diesen kleinen Zeitfenstern an!

Neue Anforderungen an das Büro und die Meetingkultur

Telefonzellen

Hybrides Arbeiten hat die Arbeitswelt komplett verändert. War es früher wichtig, einen Wohlfühl-Arbeitsplatz zu haben, so ändern sich die Parameter nun. Es ist mehr Flexibilität gefragt. Einmal habe ich meine Kopfhörer auf und spreche laut in das Mikrofon. Ablenkungen sind jetzt nicht gewünscht (und es wäre auch nicht gut, wenn ich jemand anderen störe). Hier brauch ich also eine Art Telefonzelle, in der ich meinen Video Calls konzentriert nachgehen kann.

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Team Spaces

Viele unserer Mitarbeiter:innen arbeiten gerne konzentriert in einer Gruppe. Einmal wird mehr intensiv kommuniziert und kollaboriert. Man benützt ein gemeinsames Board und betätigt sich kreativ. Hier braucht das Team-Räume, die das ermöglichen. Die Zusammensetzung solcher Gruppen kann recht kurzfristig und unmittelbar passieren. Das muss sich in der Raumplanung widerspiegeln.

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Meeting Räume

Abgesehen davon kommen (Hybrid-)Meetings relativ oft vor. Die Kunst lieg hierin, alle Vorteile von Präsenz-Formaten mit den hybriden Angeboten zu vereinen. Eine Kamera soll zentral platziert sein, damit Remote-Teilnehmer:innen den Raum und ihr Gegenüber erfassen könne. Es muss aber auch den Blick in die Gesichter der Teilnehmer:innen bieten, um Mimik, Gestik und non-verbale Kommunikation verstehen zu können.

Und last-but-not-least muss der Sound im gesamten Raum so erfasst werden, dass auch dezentrale sitzende Personen gut verstanden werden. Gut verstanden soll auch jeder der remote anwesenden Teilnehmer:innen.

Das alles sind technische Anforderungen, die nicht einfach zu lösen sind und man muss hier schon ein bisschen investieren. Aber es ist wichtig: wer Hybrid sagt, muss genau das auch leisten können.

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Herausforderungen im Onboarding (speziell bei Juniors)

Unsere ehemaligen Juniors haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass ein Einstieg in ein hybrid arbeitendes Unternehmen eine Herausforderung ist, auf jeden Fall anderes als in einer Präsenz-Umgebung.

Warum ist das so? Vermutlich wegen der oben bereits angeführten Punkte. Juniors brauchen für ihre Entwicklung viel Kommunikation und Unterstützung durch Mentoren und die passiert nicht nur in den fachlichen, sondern auch in den nicht-fachlichen Formaten.

Wir haben das mit einem peer-to-peer Mentor Konzept auszugleichen versucht. Jeder Einsteiger hat fixe Ansprechpartner:innen (Mentoren) zur Verfügung, die individuell sehr gut unterstützen. So konnten wir auch in den letzten beiden Jahren sehr erfolgreich onboarden. Eine gewisse Achtsamkeit gehört trotzdem dazu. Wenn man hier nicht aufpasst, schafft man vielleicht zu hohe Hürden für den Einstieg.

Life is live: Firmen-Events kommen zurück

Wir hatten früher ein großes Firmen-Event im Jahr. Dabei waren alle Mitarbeiter:innen (ganz egal wie weit entfernt und von wo sie anreisen) eingeladen, mit uns gemeinsam an einer spannenden Aktivität (Kochen, Malen, Wandern, ...) teilzuhaben und danach gemeinsam zu feiern.

Jedes mal danach erhielten wir das Feedback, wie viel Spaß das macht und wie gut das tut. Man lernt sich kennen, erfährt, welch großartige, interessante Kolleg:innen da sind und genießt die gemeinsame Zeit.

Wir haben diese Frequenz wieder erhöht und wollen noch weiter gehen. In der schwierigen Corona Situation war es uns nur zwei mal im Jahr möglich und nun wollen wir viermal pro Jahr mit allen zusammen feiern.

Abschluss

Einige der Herausforderungen, die ich oben beschrieben habe lassen sich mit wenig Mühe lösen. Trotzdem muss man sich damit aktiv befassen und die Themen angehen. Hybrides Arbeiten ist bereits sehr weit und im wesentlichen praktikabel. Gemeinsam mit den Vorteilen des persönlichen Büros arbeiten wir an der Optimierung unseres Modells.