Das Berufsbild des Softwareentwicklers hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Studienrichtungen und Ausbildungen wurden erschaffen, professionalisiert und spezialisiert. Gleichzeitig wuchsen die Anforderungen an IT-Fachkräfte im Hinblick auf Flexibilität und Weiterbildung. Tech Recruiter klagen über Sourcing-Probleme und hohe Fluktuationsraten . Langjährige Dienstverhältnisse haben bei IT-Unternehmen fast schon Seltenheitswert.
Unser Kollege Christian ist seit 2009 fixer Bestandteil des openFORCE Teams. Wir haben mit ihm über seinen einzigartigen Karriereweg, seine Begeisterung für neue Technologien und seine Einschätzung der digitalen Zukunft gesprochen.
Wer bist du und welche Position hast du bei der openFORCE inne?
Mein Name ist Christian und ich bin mittlerweile seit 2009 Developer bei der openFORCE. Innerhalb unserer Kundenprojekte bin ich überwiegend im Frontend-Bereich für Webapplikationen tätig. Ich stelle sicher, dass Kundenanforderungen in Bezug auf Funktionalität und Styling erfüllt werden. Abhängig von den verfügbaren Kapazitäten und der Rollenverteilung im Projekt übernehme ich auch Tätigkeiten im Backend. Außerdem bin ich flexibel und springe gelegentlich im DevOps Bereich ein, auch wenn ich mich hier nicht unbedingt zuhause fühle.
Wie entstand deine Leidenschaft für das Programmieren?
Für die aktuelle Generation Z unvorstellbar, bin ich in einer Zeit aufgewachsen, wo Computer eine seltene Randerscheinung waren. Das war die Zeit des Commodore 64. Meinen ersten Computer habe ich dann mit 13 Jahren zum Geburtstag bekommen. Dieser kam ohne die Standardprogramme, die wir heute gewohnt sind. Ich war sofort fasziniert von dem Gerät und habe begonnen, eigene Programme anhand der beiliegenden Anleitung zu programmieren. Meine ersten Anwendungen waren eine Liste meiner Kassetten-Sammlung und ein digitales Kochbuch für meine Mutter – gespeichert wurden diese Programme dann auf einer Musik-Kasette!
Hast du dich damals für eine Ausbildung zum Programmierer entschieden?
Mitte der 1980er-Jahre war der Beruf des Programmierers noch nicht so richtig greifbar. Die Technologien steckten noch in den Kinderschuhen und darum entschloss ich mich zu einer Lehre als Einzelhandelskaufmann, um auf der sicheren Seite zu sein. Mein Interesse für Computer war jedoch ungebrochen und hat sich bei dem Wechsel in ein Versicherungsbüro bezahlt gemacht. Damals hatte ich ein eigenes Büro mit einem 386er PC auf dem DOS gelaufen ist. Da begann ich mich mit Qbasic zu beschäftigen. Inspiriert von der Software mit der ich für das Büro arbeitete schreib ich meine eigenen kleineren Programme und es hat mir großen Spaß gemacht.
Wie gelang dir später der Weg als Quereinsteiger in die Softwarewelt?
Über den zweiten Bildungsweg habe ich ein Kolleg für Mode- und Bekleidungstechnik absolviert und einige Jahre im Textileinkauf verbracht. Für mich war die Rationalisierung meines damaligen Arbeitgebers dann richtungsweisend und hat mir sozusagen signalisiert, den Schritt in die IT-Branche zu wagen. Ende der 1990er-Jahre habe ich mich bei einer IT-Firma beworben, die Java-Schulungen angeboten hat. Als Quereinsteiger hatte ich dort gute Chancen. Die Skills, die ich mir über die Jahre in meiner Freizeit selbst beigebracht habe, haben mir zu einem Karrieresprung verholfen. Danach wechselte ich zu einem eLearning-Anbieter und das war meine letzte berufliche Station vor der openFORCE.
An welchen Projekten und Aufgaben hast du in den letzten zwölf Jahren gearbeitet? Was waren deine persönlichen Highlights?
Als ich bei der openFORCE begonnen habe, wurde ein Java Developer für einen Kunden aus dem Schienenverkehrsbereich, der eine Gleisstellsoftware verlangte, gesucht. Hier habe ich begonnen, an einer Desktop-Anwendung in Java Swing im Frontend mitzuprogrammieren. Das war eine spannende Erfahrung, die sich über 2-3 Jahre mit teilweise bis zu zehn Leuten im Projekt zog. Mich hat es immer interessiert, Anwendungen zu schreiben, die man sieht – das Frontend hat mich begeistert.
Nachdem ich bei meinem ersten Projekt überzeugen konnte, wurde mir ein eigenständiges Folgeprojekt mit Eclipse-RCP übertragen. Das hat mich gefreut, und mir gezeigt, dass die openFORCe Vertrauen in mich legt!
Seit meinem Einstieg in die Softwarewelt habe ich Java gelernt und von da an bevorzugt in Java programmiert. Absolutes Neuland für mich waren Web-Anwendungen. Vor der openFORCE hatte ich nur Erfahrungen mit der Programmierung von Desktop-Anwendungen gemacht. Als sich ungefähr 2013 dann der allgemeine Wechsel auf Web-Anwendungen abzeichnete, war es für mich als Entwickler eine Herausforderung. Bei der openFORCE passiert in nahezu allen Projekten ein Lernprozess, der auch hier stattfand und mir die nötigen Skills für die Entwicklung von Web-Applikationen näherbrachte.
Wie hast du dich in dieser Zeit weitergebildet und neue Tools und Frameworks kennengelernt? Wie hat dich die openFORCE dabei unterstützt?
Wie der ein oder andere bereits mitbekommen hat, bin ich ein eher pragmatischer Learning by Doing-Typ. Ich schätze es, dass ich bei der openFORCE immer die Möglichkeit hatte, im Zuge der Projekte zu lernen. Mir ist nichts anderes übrig geblieben, als ins kalte Wasser zu springen und dabei habe ich aber auch relativ schnell schwimmen gelernt. Davor habe ich eher Frontend-Anwendungen programmiert. Ich finde, wenn man einmal in der Materie drin ist, wächst man mit den Aufgaben. Ich habe mir alle Informationen, die ich finden konnte durchgelesen für Projekte, die im Moment gebraucht wurden und danach beim Implementieren der Anwendungen dazugelernt. Außerdem habe ich von der openFORCE immer Zeit bekommen, während des Projektes zu lernen und mich mit neuen Technologien zu beschäftigen.
Was unterscheidet die openFORCE für dich von anderen IT-Unternehmen?
Bei der openFORCE wird großer Wert auf Qualität gelegt. Das äußert sich in Form von großen Test-Teams und hohen Umsetzungsquoten bei Projekten. Meiner Meinung nach haben wir uns einen großen Vorsprung gegenüber anderen IT-Firmen erarbeitet. Unsere Projekte werden zur Zufriedenheit der Kunden umgesetzt, die Firma besitzt einen guten Ruf und prestigeträchtige Kunden geben uns regelmäßig Folgeaufträge.
Wo gab es für dich in deinem Job Herausforderungen und wie bist du ihnen begegnet?
Wie bereits erwähnt, war der Umstieg von Desktop-Anwendungen auf Webanwendungen anfänglich eine Herausforderung. Ich hatte Angst davor, meine gewohnte Java Umgebung zu verlassen bzw. den Anschluss zu verpassen. Als ich die neuen Tools kennengelernt habe, habe ich sofort Spaß daran gefunden und neue Fähigkeiten erlernt.
Eine größere Challenge war für mich die Mitarbeit in einem Projekt, in dem ich für das Backend zuständig war. Wir entwickelten eine Software für Schliesssysteme mit MQTT und ich fand einfach keine Anknüpfungspunkte zu meinen bisherigen Erfahrungen. Dazu kamen noch Spannungen innerhalb des Projektteams und ich fühlte mich überfordert und frustriert. Das kam damals im Unternehmen nicht wirklich an und ich musste mir schließlich eine Auszeit nehmen. Ich war froh, dass ich das Gespräch mit den Geschäftsführern Otto und Gerhard gesucht hatte und wir fanden schließlich eine Lösung, die für uns alle funktioniert hat. Danach habe ich in Teilzeit in einem anderen Projekt gestartet, das für mich besser gepasst hat.
Wie schaffst du dir einen Ausgleich zu deinem Job?
Mir ist meine Freizeit sehr wichtig, sogar wichtiger als ein hohes finanzielles Einkommen. Ich lege keinen besonderen Wert auf Geld – ich lege mehr Wert auf Zeit für meine Familie und meine Interessen. Ich arbeite bis heute in Teilzeit 30 Stunden und dies war für mich die beste Entscheidung!
Wie schätzt du das Miteinander in der openFORCE ein? Was gefällt dir an der Unternehmenskultur?
Die positive Atmosphäre bei der openFORCE ist unter anderem einer der Gründe für meine langjährige Firmenzugehörigkeit. Während meiner Auszeit erfuhr ich von allen Seiten vollstes Verständnis und wurde bei meiner Rückkehr herzlich willkommen geheißen. Der respektvolle Umgang miteinander und die offene Gesprächskultur machen die openFORCE für mich als Arbeitgeber einzigartig. Bei der openFORCE spielt die Persönlichkeit der Bewerber eine große Rolle. Coole und offene Menschen sind immer gerne gesehen und werden gefördert. Wer fachlich zwar gut ist, aber die Unternehmenskultur der openFORCE missachtet hat, konnte langfristig nicht im Unternehmen bestehen. Ich erlebe das Klima als hilfsbereit und verständnisvoll, jeder fühlt sich gehört und Wertschätzung der Geschäftsführung gegenüber Entwicklern ist für alle spürbar.
Christian ist seit 2009 fixer Bestandteil des openFORCE-Teams
Hast du Ratschläge für Quereinsteiger und junge Entwicklerinnen und Entwickler?
Gerade als Neuankömmling in der Branche sollte man den Spaß nicht verlieren, an den Technologien so gut es geht dranbleiben und sich fachlich und technisch weiterentwickeln. Zusätzlich darf man die persönliche Ebene nicht außer Acht lassen – das betrifft die Akzeptanz der eigenen Schwächen und das Zulassen von neuen Erfahrungen. Bei jedem Projekt gewinnt man wertvolle Erfahrungen, die in anderen Projekten den entscheidenden Durchbruch bedeuten können. Meine bisherigen Erfahrungen hätte ich in keiner Ausbildung erlernen können und sind bis heute nicht zu ersetzen.
Wo siehst du zukünftig Herausforderungen in der Softwarewelt?
Es ist schwierig, die Zukunft heute schon zu erahnen, vor allem in unserem Umfeld, das sich ständig ändert. Ich denke, Künstliche Intelligenz könnte den Personalbedarf auch in unserer Branche schmälern. Viele vorgefertigte Tools werden am Market herumschwirren und eine Rationalisierung könnte auch im Entwicklerbereich unausweichlich sein. Möglicherweise braucht es vermehrt „nur“ noch Anwenderkenntnisse und es muss nicht mehr so viel programmiert werden.
Welche Herausforderungen möchtest du persönlich noch angehen/schaffen?
Ich möchte weiterhin als Softwareentwickler arbeiten. Ich gehöre einer Generation an, die erstmals in der Branche „alt“ wird – das ist besonders spannend! Der Fortschritt ist extrem schnell und ich finde, nur mit Erfahrung kommt man nicht weiter. Die technische und fachliche Expertise müssen trotzdem da sein. Auch in unserer Branche werden Rationalisierungen stattfinden. Doch ich denke, solange man offen für Neues ist – das war ich schon immer – kann man die Zukunft positiv gestalten!